»Zürnet nicht ihr Frauen, daß wir das Mädchen bewundern: Ihr genießet des Nachts, was sie am Abend erregt.«
Auch Goethe hatte seine Freude am sinnlich-heiteren Leben. Das beweisen die hier vereinten erotischen Verse, die der Nachwelt beinahe vorenthalten geblieben wären: Nach Goethes Tod wurde Großherzogin Sophie von Sachsen als »Erbin des Goetheschen Familienarchivs« eingesetzt – doch bevor der Nachlass der Wissenschaft übergeben wurde, korrigierte die Großherzogin in ihrem literarischen Damenzirkel die Goetheschen Manuskripte. Insbesondere bei den stark erotischen »Venetianischen Epigrammen« schritten die Damen entrüstet zur Tat und entfernten alle anrüchigen Wörter und Passagen. Erst durch mühevolle Rekonstruktionsarbeit konnten die meisten der erotischen Texte Goethes schließlich wieder erschlossen werden.
Das vorliegende Buch basiert auf einer bibliophilen, 1924 erstmals erschienenen Ausgabe und präsentiert Goethes Epigramme und seine berühmte Sammlung antiker erotischer Gemmen zusammen mit Radierungen von Carl Heinz Roon.